Sonntag, 6. November 2016

Aquaristikhölle


Bei diesem unscheinbaren Aushang im örtlichen Lebensmitteldiscounter dachten wir uns, dass wir da einen gemütlichen Vormittag verbringen und uns etwas beraten lassen können. Unsere Neon-Population wurde durch ein defektes Thermostat vor ein paar Wochen leider ebenso wie die Garnelen leicht gegart. Lediglich zwei Felsenwelse haben dem Hitzetod getrotzt. Insofern brauchten wir ohnehin einen neuen Besatz fürs Aquarium. Nun ja, soweit die Theorie...

Wir hätten stutzig werden sollen, als wir um 10:05 Uhr im verschlafenen Nest Oberriexingen auf den Parkplatz fuhren. Der war recht voll. Auch die Heerscharen von Fußgängern hätten uns eine Vorwarnung sein können. 
Das wahre Ausmaß der Aquaristikhölle erfassten wir aber erst, als wir das kleine, unscheinbare Gebäude gelebten Spießbürgertums, das Vereinsheim des Kleintierzüchtervereins betraten. Ein etwa 150m2 großer Raum. Ein Gedränge und Geschiebe zwischen Rollatoren, Kinderwagen, verzweifelten Vätern mit Kindern auf der Schulter und etwa 10 Ausstellern und Verkäufern. In der Luft lag der Duft des Kommerz. Wie am Wühltisch im Sommerschlussverkauf wurden Guppies, Barben, Welse, Krabben, viele weitere Fischarten und Pflanzen verhökert, als ob es kein Morgen gäbe. Die ersten Arten waren bereits 15 Minuten nach Öffnung ausverkauft. Inwieweit man da tatsächlich Geld spart... egal! Beratung? Wird völlig überbewertet! Hauptsache man ist irgendwann ebenfalls dran und macht Beute. Fette Beute. Darf's auch noch etwas hiervon sein? Die Garnelen? Da gibt's 11 zum Preis von 10! 

Wir zogen befriedigt nach geschlagener Schlacht an der Guppiefront siegreich von dannen. Und schwören, uns das nie wieder anzutun. Nie wieder!