Freitag, 19. April 2013

Vodafone - eine Trennung mit Hindernissen

Liebes Vodafone-Team,

ich weiß, ich weiß... Trennungen tun mindestens einem Beteiligten in der Regel weh. Beiden tut's weh, wenn der Verlassene beiden das Leben schwer macht.

Aber lasst mich die Gründe, die zur Trennung geführt haben, nochmals kurz der Reihe nach rekapitulieren: Ich bin seit 1996 Kunde bei euch, damals hattet ihr noch den klangvollen Namen Mannesmann D2. Ich war und bin im Mobilfunkbereich sehr zufrieden mit euch und als ihr mich vor ein paar Jahren gefragt habt, ob ich auch im DSL/Festnetzbereich mit euch gehen will, habe ich spontan ja gesagt und mit der Telekom Schluss gemacht.

Nun ja, es war damals schon ein etwas holpriger Start in unsere Festnetzbeziehung. Die Portierung der Nummer, die Freischaltung, der Kundenservice an der Hotline... Alles nicht so reibungslos, wie ich es vom Mobilfunk im Businessteam gewohnt war. Aber was soll's, irgendwann lief es ja halbwegs zufriedenstellend. Vor drei, vier Wochen rief mich ein Call-Center-Agent an und teilte mir mit, dass mein Festnetzehevertrag mit euch bald auslaufen würde. (Übrigens vielen Dank für die Erinnerung, ich hätte es vergessen.) Euer Mitarbeiter schwärmte mir in den höchsten Tönen von Vodafone-TV vor. Ich würde einen digitalen Satellitenreceiver erhalten. -Hm... Habe ich schon... Mit Festplatte! - Habe ich leider auch schon... Mit 29 kostenfreien HD-Kanälen! - Eieiei... Damit hatte er mich. Das habe ich tatsächlich noch nicht. Das ganze mit einer 16.000er DSL-Leitung für 34,95€ im Monat. Ein gutes Angebot, wie ich fand.

Nun, kurz nach Ostern kam das ersehnte Paket. Hoch erfreut habe ich das stylische Gerät ausgepackt und angeschlossen. Die erste Irritation: Warum ist da ein 7m langes Patch-Kabel dabei? - Leute, sogar meine Personenwaage im Badezimmer hat einen WLAN-Anschluss und ihr wollt tatsächlich 70 € für zusätzliche Hardware, damit ich den Receiver mit dem Internet verbinden kann um die HD-Programme sehen zu können? Nicht euer Ernst... Aber okay, bereits leicht genervt habe ich das Kabel quer durch die Wohnung verlegt und am Router angeschlossen. Gespannt schaltete ich den Receiver ein und wurde aufgefordert, einen Code einzugeben. Glücklicher- und dankenswerterweise hattet ihr, liebes Vodafone-Team, mir diesen Code bereits im Vorfeld per Post zugeschickt. Leider funktionierte er auch nach 5maliger Eingabe noch immer nicht, also rief ich euren Kundenservice an. Die nette, junge Mitarbeiterin erklärte mir dann, dass dieser Code erst nach Bereitstellung der Leistung ab Mitte April funktioniert. So so... Den Service testen kann ich also erst nach Ablauf der 14tägigen Vertragsrücktrittsfrist? Eure Kollegin erklärte mir dann, dass ihr das nicht so eng sehen würdet. Während des Gesprächs - oder vielmehr in der Zeit, die ich eurer doch recht nervtötenden Warteschleifenmelodie lauschen durfte - fiel mir in den Papieren auf, dass die HD-Option nicht gebucht sei. Darauf angesprochen erklärte mir die junge Frau, dass ich dazu eine 16.000er-Leitung benötige.

Ihr erinnert euch: Diese hatte ich mit gebucht! Sie erkannte ihren Fehler um aber direkt im Anschluss festzustellen, dass HD-Option bei mir nicht verfügbar sei. Irgendwas wegen Dämpfung der Leitung oder so. Merkwürdig, dass AppleTV mit der bisherigen 6.000er-Leitung problemlos HD-Filme streamt, das aber nur nebenbei. Fassen wir also zusammen: Ich hatte nun also einen Nicht-HD-fähigen Festplattensatellitenreceiver da stehen. Moment... Nein! Ich hatte zwei davon da stehen! Kurzum: Ich habe die Vertragsverlängerung rückgängig gemacht, ich hatte schließlich keinen Mehrwert. Eure Kollegin äußerte Verständnis und teilte mir mit, dass sie das entsprechend in die Wege leitet.

Eine Woche später erhielt ich von euch ein Schreiben, dass mein telefonischer Widerruf nicht akzeptiert wird. Ich müsse das schriftlich machen. Hallo??? Ich habe den Vertrag immerhin auch fernmündlich abgeschlossen und den Widerruf von eurer Mitarbeiterin bestätigt bekommen! Also habe ich euch einen Brief geschrieben. In diesem Brief widerrief ich Vodafone-TV, die 16.000er DSL-Leitung und aufgrund des zerrütteten Vertrauensverhältnisses kündigte ich den gesamten Festnetzvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Vorab habe ich euch das Schreiben per Fax geschickt. Witzigerweise kommt bei der Faxnummer in der Fußzeile eures Briefbogens "Kein Anschluss unter dieser Nummer." Aber google ist bekanntermaßen unser Freund, sodass die korrekte Faxnummer zum Service-Center herauszufinden kein unüberwindliches Problem war. Fax raus, Brief raus, Hardware mit im Paket befindlichen Retourenschein zurück.

Anfang der Woche erhielt ich einen Anruf von euch. Ihr habt mir mitgeteilt, dass meine Kündigung angekommen und die Hardware bei euch im Haus sei. Die Vodafone-TV-Geschichte und 16.000er DSL sei storniert und mein Festnetzvertrag sei zu Ende August gekündigt. Ihr habt euch für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. Das fand ich sehr anständig von euch und ich war froh, dass wir die Trennung halbwegs wie Erwachsene über die Bühne gebracht haben.

Aber, mein liebes Vodafone-Team: Warum zum Kuckuck habt ihr mir heute die Hardware wieder zurückgeschickt? Warum schreibt ihr mir, dass ich die Rücksendehinweise beachten müsse und meine Rücksendung nicht angenommen werden könnte? Findet ihr das nicht auch ein wenig kindisch?

Ich schicke euch das Paket jetzt einfach nochmals zurück.

Euer enttäuschter Ex-Freund...

Sonntag, 14. April 2013

Alternative für Deutschland?

Der typische AfD-Wähler ist männlich, hat CDU/FDP-Biografie und buht gerne, berichtet Kristina Hof.

Ich habe heute im Laufe des Vormittags den Gründungsparteitag der Alternative für Deutschland via Social-Media-Monitoring beobachtet. Während die Twittergemeinde durchaus kritisch, sachlich und kontrovers über Sinn und Zweck der AfD und den Ablauf des Parteitags diskutierte, fand in Facebook überwiegend eine wenig differenzierende Phrasendrescherei statt, gerne auch unter Zuhilfenahme eines Vokabulars, das man eher von den extremistischen linken und rechten Rändern kennt.

Prof. Lucke bezeichnete seine Partei als weder links noch rechts, sondern als "eine Partei neuen Typs". Nun ja, das haben bereits viele Parteien getan, zuletzt auch die Piraten. Was von diesem zerstrittenen Häuflein derzeit übrig bleibt, ist kaum einer besonderen Erwähnung wert.

A propos: Erheiternd waren die vielfachen Forderungen einer Live-Berichterstattung durch das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Welch Hybris... Müsste man dann doch auch von Parteitagen der Partei bibeltreuer Christen, der MLPD, der Violetten und allen anderen "Sonstigen" Liveschaltungen machen.

Derzeit ordne ich persönlich die Partei dem rechten euroskeptischen Bereich zu. Sie hat kurzfristig als Protestpartei eventuell sogar die Chance, die 5%-Hürde zu knacken, mittelfristig dürfte sie aber keine allzu großen Chancen haben, sich zu etablieren.

http://t.co/a5GQq0LRUK
Erst die Zettel, dann der Inhalt - heute-Nachrichten

Donnerstag, 11. April 2013

Vom Wesen der Autorität

“Die wohlfeilste Art der Autorität hingegen ist die Amtsautorität. Denn sie verrät in dem alleinig damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften - Moral, Intellekt, Stärke und Größe - auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er per Zufall, Wahl oder Regelbeförderung erhalten hat. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die eigenen Fehler am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, worauf sich seine Autorität begründen könnte, ergreift das letzte Mittel, das Amt oder die Position, die er gerade inne hat, um Respekt einzufordern. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihm zu eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.”

Frei nach Schopenhauer, ursprünglich zum Thema Nationalstolz.

Sonntag, 7. April 2013

Akif Pirinçci - von Felidae zum offenen Rassismus

Wer kennt die Romane um den samtpfotigen Detektiv Francis und seinen menschlichen Dosenöffner? Felidae - Der Durchbruch des türkischstämmigen Autoren Akif Pirinçci kam 1989 und war der Grundstein für weitere Katzendetektivromane. Wäre er doch bloß dabei geblieben...

Leider fühlt sich der Autor seit 2012 bemüßigt, an Henryk Broders Blog "Die Achse des Guten" mitzuwirken. Broder, der in jeder kritischen Bemerkung über Israel Antisemitismus witternd Zeter und Mordio schreiend schon den Spiegel, die Welt und andere Blätter für seine kruden Thesen missbrauchte. Die proamerikanische und antiislamische Ausrichtung seines Blogs mag nicht weiter verwundern - wohl aber ein Beitrag Pirinçcis vom 25. März 2013 mit dem Titel "Das Abschlachten der Deutschen hat bereits begonnen" Link

Die körperlichen Reaktionen auf diesen Beitrag reichen zu Beginn von einem erheiterten Schmunzeln bis zum Brechreiz, wenn der Autor Gewalt entlang sozio-gesellschaftlicher Spannungslinien zwischen den Kulturen als beginnenden Genozid beschreibt. Man lasse sich folgendes (nach der Einnahme eines Antiemetikums) auf der Zunge zergehen:

"[...] Weil es sich bei der letztmaligen Tötung eines jungen Deutschen namens Daniel S. von Türken in Kirchweyhe im Grunde um einen beispielhaft evolutionären Vorgang handelt, nämlich um den schleichenden Genozids an einer bestimmten Gruppe von jungen Männern. Dabei ist nicht einmal die Tötung selbst von Interesse, so grausam sich das auch anhören mag, sondern das “Biotop”, in dem der Genozid stattfindet. Und noch mehr dessen Folgen. Die Tat reiht sich ein in eine Serie von immer mehr und in immer kürzeren Abständen erfolgenden Bestialitäten, die zumeist von jungen Männern moslemischen Glaubens an deutschen Männern begangen werden. (Es befinden sich unter den Opfern nie Frauen. Die werden in der Regel vergewaltigt, was auch banal evolutionär zu erklären ist, aber dazu später.)"

Die Tatsache der abnehmenden Straftaten gelassen ignorierend bedient sich Pirinçci jedes negativen Klischees gegenüber muslimischen Mitbürgern. Er belässt es hierbei nicht, nein, er führt noch weiter aus:

"Das Muster ist immer gleich. Eine Gruppe oder die herbeitelefonierte Kumpelschaar umstellt das Opfer nach der Jagdstrategie von Wölfen, wobei die Delta- und Betatiere stets außen herum laufen und für das einschüchternde Jagdgeheul sorgen und das Alphatier nach und nach von der Beute Stücke abzubeißen beginnt, bis am Ende alle über sie herfallen und hinrichten. Die Zahl der solcherlei Weise ermordeten Deutschen wird von offiziellen Stellen bewußt geheimgehalten, es ist aber wohl nicht übertrieben, wenn man taxiert, daß es sich um die Opferanzahl eines veritablen Bürgerkrieges handelt."

Hoppla. Opferzahlen werden geheim gehalten. Kein Wunder, dass er die "immer kürzer werdenden Abstände zwischen den Bestialitäten" nicht weiter belegt. Wie auch, sie werden verschwiegen, aber jeder weiß davon - weiß zumindest Pirinçci auf die fehlenden Belege angesprochen. Vermutlich ein genetisches Kollektivgedächtnis der Deutschen. Es wusste auch jeder, dass die Erde eine Scheibe ist und rothaarige Frauen verbrannt werden müssen. Ungeniert zerrt und rüttelt Pirinçci an den Grundfesten unserer Gesellschaft und wittert eine Verschwörung großen Stils. Unzweifelhaft beteiligt sich sogar die Springerpresse daran, die ansonsten keine Gewalttat in allen schillernden Farben darzustellen weiß und noch nie genüsslich auf den Migrationshintergrund von Straftätern hingewiesen hat. Logisch zu Ende gedacht haben wir nach Pirinçci eine staatliche Zensur. Merkwürdig, dass die Achse des Guten noch online steht...

Dass es sich bei den Übergriffen von Migranten gegenüber Deutschen - selbstredend auch umgekehrt - um ins mediale Rampenlicht (oh, warte! Doch keine Zensur?) gezerrte Einzelfälle handelt, schließt er mit seiner Polemik jedenfalls völlig aus. Auch die Wissenschaft kommt in Pirinçcis Generalabrechnung nicht ungeschoren davon:

"Die Theorie von einfühlsamen (deutschen) Soziologen, wonach diese bestialischen Jugendlichen sich in Wahrheit als Versager und Opfer der Gesellschaft vorkämen und ihr Blutrausch ein verzweifelter Aufschrei sei, ist natürlich eine von der Migrantenindustrie, schwachsinnigen Politikern und geisteskranken linken Medienleuten bestellte Lüge, die, obwohl niemand daran glaubt, nicht einmal sie selbst, dazu dienen soll, sozusagen das öffentliche “Branding” des armen, lieben Ausländers in das Hirn der Allgemeinheit zu penetrieren. Im Gegenteil, nicht einmal ein Milliardär mit dem Aussehen eines Ryan Gosling hat so viel Selbstbewußtsein wie ein Türke oder Araber, der einem Deutschen am Bordstein das Hirn aus dem Schädel tritt."

Über den Bildungshintergrund des Autoren ist nicht sehr viel herauszufinden. Wie wissenschaftliche Methode in den Sozialwissenschaften funktioniert, davon hat er aber bewiesenermaßen keinen blassen Dunst.

Nun, spätestens jetzt sollte es niemanden weiter verwundern, dass dieser Text in den Netzwerken der Rechten verbreitet und Pirinçci als neuer Star regelrecht gefeiert wird. Wenn sogar ein Türke das über seine Landsleute sagt, dann sind wir ja über den Verdacht rassistischer und volksverhetzender Aussagen erhaben.

Jochen Grabler von Radiobremen nahm Bezug auf den Blog. Link Er zog sich damit den maximalen Unmut Pirinçcis zu, der postwendend in der Achse des Guten antwortete. Das ganze unter dem wohklingenden Titel "Mit mir nicht, Du Vollpfosten!", der offensichtlich eine Nähe zur bildungsfernen Zielgruppe des Artikels konstruieren soll. Link In bewährter Stammtischmanier wird Grabler abgewatscht. Es wird der Eindruck erweckt, dass Pirinçci aufgrund seiner ethnischen Herkunft schließlich wisse, wie der Hase läuft und Grabler

"bei all seinem Gegen-Rechts-Maulheldentum kein einziges Mal sein Radio-Bremen-Büro verlassen hat und in die von mir genannten Brennpunkte gegangen ist. Er hat leidlich ein bisschen an seinem Laptop rumgespielt, um mit Textbausteinen aus dem grünparadiesischen Schreibprogramm über solche armen, armen Mitbürger mit Migrationshintergrund wie mich herzufallen, die man auch noch auf die rechte, oh Pardon, die einzig richtige Gesinnung zu schleifen gedenkt."

Nun denn, Herr Pirinçci, ich gehe davon aus, dass auch Ihr Machwerk mittels EDV entstanden ist. Und auch wenn Sie den Eindruck erwecken, dass Sie höchstpersönlich mit jedem brennenden Müllcontainer in den sozialen Brennpunkten Deutschlands auf Du und Du sind und Sie durch extrem männlich-markige Sprüche versuchen, besonders authentisch zu wirken, erhärtet folgendes bei reflektiert und differenziert denkenden Menschen nun wirklich nicht Ihre Glaubwürdigkeit.

"Ich bin weder Eva Herman noch ein verweichlichter Deutscher, der nun den geordneten Rückzug mit allerlei Entschuldigungen antreten wird. Fickt ihr mich, ficke ich euch!"

Und auch Ihre abschließende Floskel sorgt sehr viel mehr für Erheiterung denn für Sorgenfalten auf der Stirn:

"Und nicht vergessen, im Grunde meines Herzens bin ich immer noch Türke. Also aufgepaßt!"

Ob's Ihnen schmeckt oder nicht, mit dieser Hetzschrift haben Sie sich endgültig als pseudointellektueller Demagoge aus der tiefbraunen Schublade disqualifiziert und anstatt in Dialog mit der Wissenschaft, mit der Soziologie zu kommen, werden Sie künftig höchstens ihr Untersuchungsgegenstand. In diesem Sinne, genießen Sie Ihre 15 Minuten im Rampenlicht und ziehen Sie Ihre Befriedigung aus dem Sturm der Entrüstung. Schon nächste Woche wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben.

Diejenigen, die vermeintliche Wahrheiten in Pirinçcis Schriften sehen, sollten über folgendes Motto nachdenken:

Man möge Menschen nach ihren Taten und Einstellungen bewerten und nicht aufgrund ethnischer, kultureller und sozialer Herkunft oder gar der Haut-, Haar- und Augenfarbe vorverurteilen. Oder einfacher gesagt: Für mich ist ein Mensch ein [füge beliebiges Schimpfwort ein], weil er ein [wiederhole das Schimpfwort von eben] ist. Nicht, weil er aus [füge eine beliebige Nation oder soziale Schicht ein] kommt.



Donnerstag, 4. April 2013

Wenn der Tod billiger ist - Kliniken fürchten um ihre Existenz

Derart titelte NTV am 1. April. (Link) "Wie viel darf ein Menschenleben kosten? Für viele Kliniken in Deutschland wird das mehr und mehr zur Existenzfrage." Auch wenn das Datum einen makaberen Aprilscherz vermuten lassen könnte, so beschreibt der Artikel die traurige Realität.

Ein befreundeter Arzt kommentierte den Artikel auf Facebook wie folgt:

Nicht nur die großen Kliniken, auch die kleinen für die Grundversorgung sind massiv betroffen. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass ein Krankenhaus wirtschaftlich sein muss? Wenn ich einem Rentner das Leben rette ist das nie wirtschaftlich. Es belastet die Krankenkassen für die Behandlung und die Rentenkassen, weil sie länger zahlen müssen. Sollen wir da jetzt auch anfangen, volkswirtschaftlich zu denken? Als Arzt - NIEMALS!! Und auch niemand anders darf das. Aber die Politik verspricht alles, die Ärzte müssen (und wollen auch) behandeln, aber es darf nichts kosten. Und Schuld sind dann an der Misere die Leistungserbringer, die Nachts arbeiten und am nächsten Morgen dann als Kostentreiber angeprangert werden. Vielen Dank. - R. Clement


Er hat in meinen Augen völlig recht. Es ist an Zynismus nicht zu überbieten, Menschenleben monetär aufzurechnen. Mit Grausen erinnert man sich an das Unwort des Jahres von 1998. Sozialverträgliches Frühableben.

Wissenschaftlich ist es hinlänglich bewiesen, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens die meisten Kosten für die Sozialkassen nach dem Renteneintritt verursacht. Dies aber als Rechtfertigung zu nutzen, ab einem bestimmten Alter manch Behandlung nicht länger als wirtschaftlich zu betrachten ist Menschenverachtung in Reinkultur. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Philipp Mißfelders Ausspruch, dass die Solidargemeinschaft nicht durch künstliche Hüftgelenke für über 85jährige belastet werden dürfe... Ich befürchte, dass derart gefährliche Thesen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels weiter an Auftrieb gewinnen werden. Sei es im Bereich der Rentenzahlungen, sei es im Bereich des pflegerischen Standards in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen bis hin zu medizinischen Leistungen in Krankenhäusern.

Sicherlich ist der Anspruch der Gesellschaft auf wirtschaftlichen Umgang mit den endlichen Ressourcen der Sozialkassen gegeben. Misswirtschaft in den Kassen, in der Verwaltung und dergleichen mehr darf nicht vorkommen. Auch konnten in der Vergangenheit sicher einige Prozesse optimiert werden, um Kosten einzusparen. Aber niemals darf der Kostendruck zu Überlegungen führen, ob aus ärztlicher Sicht notwendige Behandlungen aus wirtschaftlichen Gründen durchgeführt werden können.

Das passiert nun mal  wenn Ethik auf Betriebswirtschaft im Kleinen oder Volkswirtschaft im Großen trifft. Wirtschaftsethik - ein Oxymoron?



Mittwoch, 3. April 2013

Happy birthday, iPad - Oder: Wie das iPad in 3 Jahren die Welt veränderte

Vor drei Jahren, am 3. April 2010, wurde das iPad auf den Markt gebracht.

Von den meisten Leuten zu diesem Zeitpunkt völlig unterschätzt. Wir haben es "das große Gähnen" genannt und meinten, dass Jobs irgend etwas vorgestellt hat, das vielleicht ein paar Millionen mal in diesem Jahr verkauft wird, also wesentlich näher an den Verkaufszahlen der Macs liegt als die Bestseller iPod und iPhone. Das würde nicht der nächste große Wurf der Firma werden.

Oops. Wir haben uns gründlich geirrt...

In diesen drei Jahren, seit das iPad erschienen ist, hat sich alles verändert. Es war das revolutionäre Gerät schlechthin. Hier ein kurzer Überblick:

Apple verkaufte 121 Millionen iPads, insgesamt 67,7 Milliarden $ Umsatz und es wird erwartet, dass 18 Millionen weitere alleine in diesem Quartal, also weitere 8 Milliarden $ umgesetzt werden.
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Das macht es zum am schnellsten wachsenden Technikprodukt aller Zeiten.
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Das iPad killte das Netbook. Als nächstes sind die Notebooks dran.
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Die PC-Industrie gerät wegen des iPads ins Wanken.
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Das einzige Wachstum im PC-Markt kommt von den Tablets.
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Der iPad-Umsatz ist größer als der Umsatz von Windows!
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Amazon ist mittlerweile ein Computer-Produzent und baut Kindle Fires, die ein iPad emulieren.
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So wie auch Google.
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Und natürlich auch Microsoft.
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Es hat schon seinen Grund, warum all diese Firmen angefangen haben, iPad-Möchtegerns zu produzieren. Das iPad ist allgegenwärtig. Es ist sogar in Flughafen-Terminals zu finden.
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Piloten nutzen iPads anstelle von dicken Büchern.
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Restaurants benutzen iPads.5862880088751384858.jpg

Es ersetzt Registrierkassen.
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Das erste iPad sah so aus...
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Jetzt sieht es so aus...
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Und das ist erst der Anfang... Denkt daran: Dieses Ding ist gerade einmal drei Jahre alt! Stellt euch vor, was die Leute in den nächsten drei Jahren alles damit machen werden!

Quelle: übersetzt aus bussinesinsider.com

Ich persönlich habe mir das iPad vor allem fürs Studium zugelegt. Ich möchte nicht ständig die Scripte mit mir herumschleppen, aber doch jederzeit Zugriff darauf haben. Da die Scripte in pdf-Form zur Verfügung gestellt werden, kann ich in Ihnen nach Herzenslust markieren, herummalen, Lesezeichen einfügen, kommentieren usw. Fürs effektive Lernen nutze ich virtuelle Karteikaten, die ich direkt beim Lesen aus den Scripten heraus anlege. All das könnte ich natürlich auch in Papierform - so aber ist es wesentlich komfortabler, ohne Eselsohren, ohne Sauklaue - und mit Volltextsuche!

Auch beruflich kommt das iPad immer öfter zum Einsatz. Bei einer Sitzung wird ein Protokoll von vor drei Jahren verlangt? Kein Problem! iPad ohne Bootvorgang starten und in wenigen Sekunden habe ich das Protokoll griffbereit aus der Dropbox gezogen. Ein Brainstorming und die Gedanken wollen geclustert werden? Mal kurz eine Mindmap zeichnen hilft. In einer Arbeitsgruppe wird ein konkreter Gesetzestext benötigt? Auch kein Problem. Mal eben vor wenigen Leuten eine Präsentation zeigen? Einem Freund die Bilder des letzten Urlaubs zeigen? Langeweile in der S-Bahn und keine Lust zu lesen? Dann wird eben ein Film geschaut.

Nun, all das könnte man auch ohne iPad schaffen. Das meiste ginge auch auf einem klassischen Notebook. Das iPad ist ein kleines Luxusobjekt. Es macht das Leben einfacher. Und ich möchte es nicht mehr missen.

Und natürlich das wichtigste: Nur mit dem iPad kann man so gechillt auf der Couch rumgammeln!

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